Montag, 22. Februar 2016

#regrettingmotherhood

Das Hauptthema dieses Blogs ist ja DIY. Von daher passt dieses Thema jetzt nicht wirklich dazu. Aber ich habe kürzlich im Fernsehen eine Bericht darüber gesehen, der mich irgendwie aufgewühlt, berührt und nachdenklich gemacht hat.

Es ging um regretting motherhood -  über Mütter, die es bereuen, Kinder bekommen zu haben. Dem voraus geht eine israelische Studie, die sich mit diesem "neuen" Phänomen befasst. Und nun wird unter dem Hashtag regrettingmotherhood im Netz heftig darüber diskutiert.

Klar, ist ein sehr emotionales Thema. Weil wie furchtbar, wenn eine Mama das sagt oder denkt. Das darf sie natürlich nicht... Anders als Väter. Da wirds dann ja fast belächelt, wenn einer mit seinen Kindern "nicht so viel anfangen kann".
Aber das ist ein anderes Thema.

Die Frauen, die nun eben Kinder haben, sind mit ihrem Leben unglücklich. WEIL sie Mama sind und obwohl sie ihre Kinder lieben. Und deshalb niemals zur Adoption freigeben würden, einfach sehr  ambivalente Gefühle. Ich liebe mein Kind, aber ich hasse mein Leben wie es durch die "Mutterschaft" geworden ist.

Ja, teilweise kann ich das nachvollziehen. Allerdings bereue ich es nicht, ein Kind bekommen zu haben. (Wobei das jetzt gleich wie eine Verteidigung rüber kommt, a la ICH bin nicht diese "böse" Mutter).
Mein Kind war eine sehr bewusste Entscheidung bzw. mehr noch. Ein jahrelanger Kampf, bis es endlich da war. Was jetzt aber auch nichts zur Sache tut, auch einige der Mütter in dem Bericht haben absolute Wunschkinder.

Jedenfalls, was kann ich nachempfinden... Dieses Gefühl zu haben, dass man selbst nicht mehr wirklich existiert, dass man verschwunden ist. Ja, das kenne ich.
Wobei bei mir auch einige andere Faktoren eine Rolle spielen. Der Umzug in eine (mir immer noch fremde) Stadt kurz nach der Geburt unseres Sohnes, eine völlig neue (dafür aber gut mit Kindern zu vereinbarende) Arbeit und durch all diese Faktoren das Gefühl, viel verloren zu haben, was mich früher ausgemacht hat.
Oder ist das einfach ein Problem von denen, die zu viel haben? Sprich "westliches" Problem? Mir gehts doch eh gut; hab ich zuviel Zeit zum Nachdenken?

Ich kann mich halt noch an eine jüngere Version von mir erinnern, die bedeutend mehr Spaß hatte, und ja, freier war. Und klar, das Leben ist kein Ponyhof, der Ernst des Lebens, es kann nicht immer nur Spaß sein, bla bla.
Ja, weiß ich alles. Aber so gar kein Spaß?
Und während ich das schreibe, habe ich ein furchtbar schlechtes Gewissen. Meinem Sohn gegenüber.
Ich lache auch mit ihm. Aber vielleicht habe ich da wirklich zu wenig "Mama" in mir, weil ich es nicht superlustig finde Yakari (für Nicht-Insider: ein Indianerjunge) und Regenbogen (ebenso: ein Indianermädchen) zu spielen. Oder Robin Hood und Sheriff.
Oder während dem Kinderturnen in der Umkleidekabine zu sitzen und zu warten. Oder auf dem Spielplatz zu sitzen und zu warten.
Und ja, ich habe nur ein Kind. Ich weiß, Mütter mit zwei, drei Kindern kommen vor lauter was-ich-alles-zu-tun-hab gar nicht auf solche Gedanken.

Ganz schön persönlich dieser Blogeintrag. Da ist es wesentlich leichter über diverse DIY Projekte zu sprechen.

Ich glaube, dieses Thema wird noch sehr viel diskutiert werden. Ich hoffe, auch auf sachlicher Ebene und nicht nur a la "Was für Monster-Mütter" "Wie undankbar! Andere wünschen sich verzweifelt Kinder!" etc.
Weil das hilft - wie so oft - niemanden. 


  
 

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